Josef „Seppi“ Reinbacher

Mit großer Betroffenheit geben wir bekannt, dass Josef Reinbacher, Lichtgestalt in Sachen Nächstenliebe am 26. Juli 2021 im 89 Lebensjahr verstorben ist.

Alles im Leben von Sepp Reinbacher wurde vom Roten Kreuz und dem bis ins hohe Alter unermüdlichen Antrieb dem Nächsten zu helfen geprägt: In Graz arbeitete er gegenüber der Rotkreuz-Leitstelle am Dietrichsteinplatz und beobachtete die Aktivitäten dort stets. 1953 meldete er sich als Freiwilliger zum Roten Kreuz und machte die Ausbildung zum Sanitäter. Damit stand er bis zu seinem Tod ganze 67 Jahre im Dienst des Roten Kreuzes und der Menschen die seine Hilfe brauchten.

Was er im Laufe dieser Jahre leistete, ist unglaublich: Als Bäcker arbeitete er ab zwei Uhr in der Früh, jeden Dienstag machte er dann von 14 bis 22 Uhr Dienst beim Roten Kreuz, später auch am Samstag in der Dienststelle Seiersberg.

25.000 Ausfahrten hat er gemacht, hunderttausende Kilometer hat er ohne Unfall bei Einsätzen abgespult. 21 kleinen Erdenbürgern - die es nicht mehr erwarten konnten - hat er im Rettungsauto auf die Welt geholfen.

Bei der ersten Geburt hat er mehr geschwitzt als die werdende Mutter, hat er uns noch vor wenigen Monaten mit seinem unvergesslichen Lächeln auf den Lippen und funkelnden Augen, die so viel zu erzählen wussten berichtet. Bei seinen Einsätzen hat Sepp leider auch viel Trauriges erlebt, wenn bei Unfällen Menschen trotz allen Anstrengungen nicht mehr zu retten waren. Oft war er selbst in Lebensgefahr, wenn ihn Randalierer oder Geisteskranke mit Messern oder Hacken attackierten. Aber ein Schutzengel wachte immer über ihn, wie er immer betonte.

Weil er einmal trotz rasanter Fahrt kritisiert wurde, mit seinem Rettungsauto von Graz aus zu spät bei einem Unfall in Pirka eingetroffen zu sein, war das seine Motivation für eine große Tat: Er gründete die Rettungsstelle Seiersberg. Zuerst war es sehr schwer freiwillige für den Dienst zu finden erzählte er, alle wollten bezahlt werden. Doch nach und nach schaffte er es, zusammen mit dem damaligen Ortsstellenleiter Herbert Strauss, eine voll funktionierende Rotkreuz-Station aufzubauen. Heute hat sie 120 freiwillige und drei hauptberufliche Mitarbeiter. Eine Fixanstellung beim Roten Kreuz lehnte Seppi stets ab.

„Jederzeit bereit“ war das Motto von Sepp Reinbacher, und rückte auch im hohen Alter nach wie vor als Sozialhelfer auch am Wochenende aus, wenn jemand in Not war. Seine Leistungen wurden von offiziellen Stellen oft gewürdigt, doch der Applaus von Dritten war Sepp nie so wichtig, wie die Gewissheit, Menschen in Not geholfen zu haben. Unser Land dankte ihm seinen Einsatz mit der silbernen Ehrenmedaille der Republik Österreich, und mehreren Einladungen beim Bundespräsidenten. Er war Träger des goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark, Träger des goldenen Verdienstkreuzes des Roten Kreuzes und Ehrenringträger der Gemeinde.

Bürgermeister Werner Baumann, würdigte in einer ersten Reaktion ebenso den unermüdlichen Antrieb von Josef Reinbacher im Dienste der Menschlichkeit und bezeichnet den Gründungsvater der Rot-Kreuzstelle wohl treffend als Lichtgestalt der Nächstenliebe, deren Leistungen wunderbare Früchte trägt und uns als Vorbild bleibt.

Die Verabschiedung findet am 30.07.2021 um 15:30 Uhr in der Pfarre Feldkirchen bei Graz statt.

Für den Bürgermeister der Gemeinde Seiersberg-Pirka
Werner Baumann eh.

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