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100 Tore. 19 Siege. Ein Titel. Und ein Abschied, der Tränen kostet. Die Damen des SC Seiersberg verabschieden sich als Meisterinnen der Kleinfeldliga – und hinterlassen dabei weit mehr als eine sportliche Fußnote.
Es war ein Abend für die Geschichtsbücher: Mit einem souveränen 4:0-Sieg krönten sich die Damen des SC Seiersberg zur Meistermannschaft der Kleinfeldliga. 19 von 20 Spielen gewonnen, ein Torverhältnis wie aus dem Lehrbuch und ein Zusammenhalt, der selbst nach dem Schlusspfiff Gänsehaut erzeugte. Denn was diese Truppe geleistet hat, reicht weit über das Ergebnisprotokoll hinaus – und wird bleiben. Auch wenn sich das Kapitel Kampfmannschaft nun schließt.
Im Interview blickt Trainer Kevin Gross zurück – mit einem Augenzwinkern, viel Gefühl und vor allem mit großem Respekt für sein Team.
Lieber Kevin, herzlichen Glückwunsch zum Meistertitel! Wie fühlt sich das an – mit einem so klaren Sieg die Saison zu beenden?
Vielen Dank! Ehrlich gesagt: Es war der perfekte Schlusspunkt. Wir wollten nicht irgendwie Meister werden – wir wollten es mit einem Ausrufezeichen. Und genau das haben die Mädels gemacht. 4:0, ohne Diskussion – das war schon sehr souverän. Aber das Ergebnis war nur das Sahnehäubchen. Es war ein emotionaler Abend, von Anfang bis Ende. Spalier, Bengalen, Umarmungen – da blieb kein Auge trocken.
Die Kleinfeldliga unterscheidet sich ja ein wenig vom klassischen Herren-Fußball. Was ist das Besondere daran – und wie habt ihr euch als Team darin gefunden?
Ja, die Kleinfeldliga ist in vielerlei Hinsicht speziell – gespielt wird mit acht Feldspielerinnen und einer Torfrau, das heißt: weniger Platz, mehr Tempo, mehr direkte Duelle. Aber wir haben das sehr gut angenommen. Unsere Stärke war immer das kollektive Spiel – da passt das Kleinfeldformat perfekt. Wir hatten 13 bis 15 aktive Spielerinnen, die sich Woche für Woche zwei Mal getroffen haben. Um zu trainieren, um zu wachsen – und, wie man sieht, um Tore zu schießen.
Stichwort Tore – 100 Stück in einer Saison sind ein echtes Statement. War das so geplant?
(lacht) Sagen wir so: Wir hatten definitiv keine Angst vorm Abschluss. Wir haben speziell an der Zielstrebigkeit gearbeitet – und das hat sich ausgezahlt. 100 Tore sind kein Zufall. Unsere Stürmerinnen waren in Topform, aber auch aus dem Mittelfeld und von hinten kam viel Gefahr. Im Endeffekt haben wir gezeigt, dass wir auch härteste Gegnerinnen – wie jene aus Übelbach – mit Tempo, Präzision und Teamgeist unter Druck setzen können.
Der Zusammenhalt scheint ein großes Thema gewesen zu sein – wie würdest du das beschreiben?
Unersetzlich. Diese Mannschaft war keine Zweckgemeinschaft, sie war eine echte Familie. Es wurde gemeinsam gelacht, diskutiert und geträumt. Wenn Spielerinnen sagen: „Ich war immer stolz, mit euch aufzulaufen“ – dann weiß man als Trainer, dass man alles richtig gemacht hat. Und dass Erfolg hier nicht nur am Spielstand hängt.
Trotz des Erfolgs habt ihr euch entschieden, mit dieser Saison aufzuhören. Warum?
Weil es genau jetzt am schönsten ist. Und weil wir diesen Moment als würdigen Abschluss empfinden. Der Satz „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist“ war bei uns kein leeres Sprichwort, sondern ein gemeinsamer Entschluss. Mitte der Saison wurde das klar – und ich bin froh, dass wir das durchgezogen haben. Ohne Drama, aber mit ganz viel Gefühl.
Wie geht es jetzt weiter? Gibt es eine Zukunft für das Team – vielleicht abseits des Spielbetriebs?
Ja, und das ist das Schöne daran: Der Zusammenhalt bleibt. Ein gemeinsamer Ausflug ist auch durch die Aufbesserung der Meisterkassa durch den Bürgermeister bereits in Planung. Ohne Taktiktafel, aber mit genauso viel Herz. Denn diese Mannschaft war nie nur ein Team – sie war und ist eine Verbindung darüber hinaus.
Bürgermeister Werner Baumann zeigt sich beeindruckt von der Leistung und dem Spirit der Damenmannschaft:
„Diese Meisterschaft ist ein sportlicher Höhepunkt – aber noch mehr ein menschlicher. Die Damenmannschaft des SC Seiersberg hat gezeigt, was entsteht, wenn Freundschaft, Leidenschaft und Disziplin zusammentreffen. Ich gratuliere von Herzen – und danke für die vielen Momente, die dieses Team unserer Gemeinde, den Fans und damit uns allen geschenkt hat.“